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Begegnung schaffen und Brücken bauen 

Begegnung schaffen und Brücken bauen 

Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ fördert verschiedene Projekte in Aue-Bad Schlema, Schneeberg und Lößnitz. Die freie Journalistin Katja Lippmann-Wagner begleitet ausgewählte Veranstaltungen und berichtet darüber. Heute: Das Projekt „Förderung interkultureller Öffnung und Begegnung“ der Auer und Schneeberger Brücke.

Begegnungsstätte „Brücke“ – der Name ist Programm. Denn die Teams der Auer und Schneeberger Brücken, die sich in Trägerschaft der Diakonie befinden, wollen vor allem eins: Brücken bauen und Vorurteilen entgegenwirken. Jens Weißflog, der Leiter der Doppel-Einrichtung, ist keiner, der sich hinter seinem Schreibtisch versteckt, sondern einer, der auf die Menschen zugeht und sich ihrer Geschichten annimmt. Dabei gibt es zwischen der Auer Brücker und der Schneeberger Brücke große Unterschiede. „In beiden Städten sind wir Begegnungsstätten. In Schneeberg kommen im Monat etwa 100 Leute zu uns. Dort haben wir an zwei Tagen in der Woche geöffnet.“ Dabei sind es immer wieder neue Flüchtlinge, die sich informieren wollen oder einfach nur Kontakt suchen. „Das hängt mit der Erstaufnahmeeinrichtung zusammen, die es ja in Schneeberg in Wolfgangmaßen gibt.“ In Aue hat die Brücke an vier Tagen in der Woche geöffnet. Deren Angebote nutzen etwa 300 Leute. „Dabei gibt es keine großen Wechsel mehr“, so Jens Weißflog. Die meisten haben in der Stadt ein neues Zuhause gefunden und sind auf der Suche nach Freunden und Kontakten. „Es interessierte sie die deutsche Kultur. Sie wollen mehr über unser Land erfahren und sind meist auch sehr aufgeschlossen“, schildert Weißflog seinen Eindruck. Der Frauentreff der Auer Brücke fand großen Zulauf. Hier wurde ein geschützter Rahmen für Frauen geschaffen, in dem sie sich wohlfühlen und offen austauschen können. Das Team, zu dem auch immer Erzgebirger gehören, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren wollen, organisiert sehr gern öffentliche Veranstaltungen. Auf dem Fest „Vielfalt genießen – zusammen leben, zusammen wachsen“ der Vielfalt, das im September 2019 auf dem Simmel-Parkplatz stattgefunden hat, wurden die so oft genannten und auch durchaus vorhandenen Vorurteile abgebaut. Etwa 400 Besucher kamen. 200 schlossen sich allein dem Gottesdienst an, der von Superintendent Bankmann (Predigt) und Jonathan Leistner (Musik) ausgestaltet wurde. Ein Baum wurde von den Besuchern mit bunten Bändern geschmückt, um die Schönheit von Vielfalt sichtbar zu machen. Danach wurde der Baum an die KiTa „Villa Kunterbunt“ in Aue gespendet und durch Oberbürgermeister Heinrich Kohl feierlich eingepflanzt. Ein weiterer Bestandteil des Projekts ist das gemeinsame Kochen – eine Art Begegnungstag. Dabei werden natürlich internationale Gerichte aufgetischt, aber auch erzgebirgische und deutsche Traditionen vorgestellt. So gab es Anfang Dezember einen Begegnungstag in der VBFA in der Schwarzenberger Straße zum Thema „Plätzchen und Stollen“ backen.

Damit aber nicht genug. Am 8. November ist ein Begegnungsabend auf großes Interesse gestoßen. „Semir wurde in Eritrea geboren und wuchs in Äthiopien auf“, sagt Weißflog. Er habe über seine Flucht berichtet. „Er hatte eine sehr schwierige Zeit, war an Menschenhändler geraten. Seit 2016 ist er in Deutschland. Sein Schicksal berührt natürlich.“ Erst seit 2020 hat er wieder Kontakt zu seiner Mutter.