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Mit Risikobereitschaft gegen den Mainstream

Mit Risikobereitschaft gegen den Mainstream

Das Bundesprogramm „Demokratie leben“ fördert verschiedene Projekte in Aue-Bad Schlema, Schneeberg und Lößnitz. Die freie Journalistin Katja Lippmann-Wagner begleitet ausgewählte Veranstaltungen und berichtet darüber. Heute: Der Flashpark – die Breakdance-Battle der Tanzschule Karodancers aus Aue-Bad Schlema.

 

Hip-Hop ist gestern? Hip-Hop ist out? Wer den Flashpark in Bad Schlema besucht hat, der kann dies nur verneinen. Breakdance ist absolut Hip. Der Ballettsaal der Tanzschule Karodancers platzte Anfang Oktober schier aus allen Nähten. Mehr als 200 Aktive und Zuschauer drängten sich dicht aneinander. Selbst der Oberbürgermeister von Aue-Bad Schlema Heinrich Kohl hatte sich unter die Besucherschar gemischt und wollte sehen, was die Jugendlichen seiner Stadt so draufhaben. Ums Catering kümmerten sich die Eltern der Tänzer und sorgten dafür, dass es nicht nur etwas fürs Auge, sondern auch für den Gaumen gab.

 

Beim Falshpark, der seine Premiere einst in der Turnhalle auf dem Zeller Berg in Aue feierte, handelt es sich um eine Breakdance-Battle. Der Begriff meint einen Wettbewerb zwischen verschiedenen Tänzern im K.O.-System. Jeweils ein Einzeltänzer oder auch ein kleines Team treten dabei gegeneinander an.

Initiiert hat die Veranstaltung Lukas Jordan, der bei den Karodancers als Tanztrainer arbeitet. Erstmals ging die Battle in Bad Schlema über die Bühne: „Die Atmosphäre hier ist schon schöner“, sagt Jordan. Zudem genieße man das Heimspiel. „Wir trainieren hier und wir wollten immer etwas Großes daraus machen. Es ist einfach unser Event“, kommt Lukas Jordan regelrecht ins Schwärmen. Insgesamt hatten sich 18 Tänzer für den Wettbewerb angemeldet. Junge Leute, die erst mit Breakdance angefangen haben, gehörten genauso dazu wie kleine Profis, die schon seit vielen Jahren hart trainieren. Denn einfach mal so wird beim Breakdance nichts. Der tanz gehört zweifelsohne zu den akrobatischsten überhaupt. Immer wieder lassen sich waghalsige Elemente in den Darbietungen finden. Drehungen auf dem Kopf und auf dem Rücken sind dabei nicht einmal die Höhepunkte. Salti und andere Sprünge dann schon eher.

Lukas Jordan ist sich durchaus bewusst, dass der ein oder andere wenig mit Hip-Hop und anfangen kann. „Es ist definitiv kein Mainstream“, so der Tanztrainer. Doch gerade das mache für viele seiner Schützlinge den Reiz aus – im wahrsten Sinne des Wortes ästhetisch aus der Reihe zu tanzen. Workshops jedenfalls kommen immer gut an. Bis zu zwanzig Leute nutzen diese. Dabei entwickle jeder seinen eigenen Stil. Je früher sich jemand für den Tanz interessiere und mit dem Training beginne umso besser sei es und umso mehr kann der Tänzer erreichen. Mit sechs Jahren könne man durchaus mit dem Training anfangen, sagt der 23-jährige Jordan. Ein guter Tänzer müsste sportlich und athletisch und vor allem ein bisschen verrückt sein. „Risikobereitschaft darf nicht fehlen“, so der Coach, der sich für seine Projekte und Ideen auf die Unterstützung von Stadt und Verein verlassen kann. Innerhalb einer halben Minute müssen die Teilnehmer alles zeigen, was sie können.

Jano Siegel (12) aus Sosa gehörte dazu. Seit zwei Jahren übt er an Drehungen, Sprüngen und Rhythmus. Sein Freund Colin Hengst (11) hatte ihn dazu gebracht. „Ich fand es irgendwie cool und habe auch angefangen“, so Jano und verweist darauf, dass es ganz schön viel zu lernen gebe. Drei bis viermal in der Woche stehen bei den Jungs Trainingseinheiten an. Zwei davon absolvieren sie in der Tanzschule. Obwohl es für die beiden eine Flashpark-Premiere war, hielt sich die Aufregung in Grenzen. „Wir wollen auch sehen, wie die anderen so drauf sind“, sagen die Sosaer. Vier Jahre schon trainiert Niklas Häußler aus Lößnitz: „Durch ein Youtube-Video bin auch darauf aufmerksam geworden. Anfangs habe ich es allein gemacht, doch dann Lukas entdeckt.“ Jordan nahm ihn unter seine Fittiche. „Zunächst waren wir eine ganz kleine Gruppe. Jetzt sind es relativ viele Tänzer.“ Von Lukas Jordan habe er nicht nur grundlegende Schritte gelernt, sondern auch einiges an Wissen über den Tanz vermittelt bekommen. „Es ist cool, dass es den Flashpark gibt. Er ist ja auch schon mal ausgefallen“, so der 17-Jährige.