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Wenn Argumente ins Leere laufen

Befinden sich Verschwörungstheorien auf dem Vormarsch? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Verschwörungstheorien und Antisemitismus? Welche Rolle spielen die sozialen Medien? Angela Klier vom Kompetenzzentrum für Gemeinwesenarbeit und Engagement e.V. (KGE) beschäftigt sich seit vielen Jahren mit diesen Themen.  Daher hat sie Benjamin Winkler von der Amadeu Antonio Stiftung nach Aue-Bad Schlema zu einem Vortrag eingeladen. Er referierte im ehemaligen Café Temper in der Bahnhofstraße 13 genau zu diesem Thema. Dabei machte Winkler in der Geschäftsstelle des KGE deutlich, dass es sehr wohl einen Zusammenhang zwischen Anti-Corona-Demos, Rechtsextremismus und Antisemitismus gibt. Angela Klier reflektiert zum interessanten Vortrag: „Herr Winkler hat uns eine andere Perspektive aufgezeigt und Möglichkeiten zur Argumentation gegeben.“  Deutlich habe er gemacht, dass es manchmal besser sei, es einfach dabei zu belassen. Nicht jede Diskussion sei zielführend und würde Denkprozesse auf beiden Seiten lostreten. „Wenn wir uns auf solche Gespräche einlassen, ist es sinnvoll mit gezielten Nachfragen zu antworten“, sagt Klier. Der Grundansatz jeder Verschwörungstheorie sei, dass es Eliten auf der Welt gibt, die andere beherrschen (wollen). In der aktuellen Situation werde von den Verschwörungstheoretikern davon ausgegangen, dass zu diesem Kontrollzweck und der Herstellung einer neuen Weltordnung Corona erfunden wurde. Natürlich lasse sich das sehr schnell entkräften, meint Klier – vorausgesetzt, der Gesprächspartner sei noch offen für Argumente und Tatsächliches.   

Wesentlich ist es, die Leute neugierig zu machen. Das Gegenüber benötige Raum zum Erzählen. Wichtig ist es, dem Gesprächspartner aufmerksam zuzuhören. „Dann kann man an der ein oder anderen Stelle eingreifen“, sagt Projektleiterin Angela Klier. Momente, in denen das Gegenüber innehält, könne man schon schaffen. Wer sich auf solche Gespräche einlässt, braucht eine klare Linie. „Sobald der Boden des Grundgesetzes verlassen wird oder wenn es in diesen Gesprächen persönlich wird, sollten wir solche Diskussionen beenden“, mahnt Angela Klier, die ein großes Problem in der Verbreitung von falschen Nachrichten – sogenannten Fake News – und Verschwörungstheorien über die sozialen Netzwerke sieht. Es lohne sich immer, die Quelle und die zugrundeliegenden Fakten von Nachrichten zu überprüfen.    

Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und der Landespräventionsrat Sachsen fördern verschiedene Projekte in Aue-Bad Schlema, Lößnitz und Schneeberg. Die freie Journalistin Katja Lippmann-Wagner begleitet ausgewählte Veranstaltungen und berichtet darüber.